1. Zürcher Winter-Fernwettkampf 2021
Aus der Not eine Tugend gemacht
Die Erwartungen der Organisatoren wurden weit übertroffen. Der 1. Zürcher Winter-Fernwettkampf (03.-12.02.2021) war bereits der siebte vom Zürcher Schiesssportverband (ZHSV) ausgerichtete Fernwettkampf. Die geschlossenen Sportanlagen hatten im April 2020 zum 1. Zürcher Frühlings-Fernwettkampf geführt. Der Fernwettkampf erlaubt den Teilnehmern, den Wettkampf zuhause (mittels SCATT; siehe Kasten) oder auch auf einer privaten Schiessanlage zu absolvieren und die Resultate mittels eMail an den Organisator zu übermitteln.
Bilder: Teilnehmer
Text: Markus Roth
Mit 98 teilnehmenden Sportschützinnen und Sportschützen in den sechs angebotenen Disziplinen (Gewehr 10m, Gewehr 10m/Auflage, Pistole 10m, Pistole 10m/Auflage, Armbrust 10m/kniend, Armbrust 10m/stehend) aus gesamthaft acht Ländern (Schweiz, Deutschland, Frankreich, Ukraine, Russland, Südafrika, Holland und Spanien) hatten die Organisatoren des 1. Zürcher Winter-Fernwettkampfs nicht gerechnet. «Dieses Resultat zeigt auf, dass unser Anlass in der aktuell nicht einfachen Zeit ein Bedürfnis der Sportlerinnen und Sportler abdeckt.» meinte der für den Anlass zuständige Jürg Benkert (Grafstal), der im Kantonalverband für den Bereich Match- und Leistungssport verantwortlich zeichnet.
Innovative Jugendtrainer
Einen grossen Anteil an der enormen Steigerung der Teilnehmerzahl hatten die Jugendlichen aus der Kategorie U21 und vor allem aus der Kategorie U17. Gesamthaft 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus diesen Alterskategorien liessen sich in die Startlisten eintragen.
Einzelne Sportvereine haben den Winter-Fernwettkampf kurzerhand in ihre Jugendausbildung integriert und den Jugendlichen damit die Möglichkeit angeboten, sich in einem international besetzten Wettkampf mit anderen zu messen.
«Mit dieser Vorgehensweise haben diese Vereine sehr gut auf die Lockdown-Situation reagiert, in der derzeit keine Wettkämpfe angeboten bzw. bestritten werden dürfen. Vor allem jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern fehlt diese Herausforderung.» meinte Benkert und sprach den Vereinen und Jugendtrainern ein ehrlich gemeintes Kompliment aus.
Damit haben die innovativen Jugend-Coaches aus der Not eine Tugend gemacht, die zur Nachahmung empfohlen wird.
Deutlicher Sieg für Nicole Häusler
Im Gewehr-Wettbewerb schwang Nicole Häusler aus Pfaffnau/LU oben auf und lies die Konkurrenz mit deutlichem Abstand hinter sich. Nachdem sie sich am letzten Zürcher Fernwettkampf noch mit dem dritten Schlussrang begnügen musste, durfte sie sich am Winter-Wettkampf als verdiente Siegerin feiern lassen.
Mehr als nur einen Achtungserfolg durfte die 13jährige Sophia Bajdunnik (St. Petersburg/RUS) für sich verbuchen. Mit einem Rückstand von 4.1 Punkten auf Häusler lag der Sieg zwar ausser Reichweite aber mit 2.2 Punkten Vorsprung auf Natalia Omeliianenko (Kyiv, UKR) durfte sie verdient den zweiten Schlussrang für sich beanspruchen.
Bei den Gewehr-Auflageschützen gewann einmal mehr Markus Rötzel (Wipperfürth-Thier, GER). In den letzten fünf Fernwettkämpfen der vergangenen zwölf Monate stand er ausnahmslos immer zuoberst auf dem (virtuellen) Podest. Er machte auch dieses mal keine Ausnahme und gewann den Wettbewerb erneut verdient.
Bronze für Josef Kläger
In der Kategorie Pistole 10m dominierten vor allem die Teilnehmer aus den anderen Ländern. Der Sieg ging an Joachim Haller (Fellbach, GER), gefolgt von Vladislav Trojan aus Kyiv (UKR). Haller, der zum ersten mal an einem Zürcher Fernwettkampf teilgenommen hatte, gab einen beeindruckenden Einstand. Mit 576 Punkten erzielte er neuen «Zürcher Fernwettkampf-Rekord».
Der dritte Schlussrang wurde von Josef Kläger aus Balgach/SG erobert. Kläger ist in den Zürcher Fernwettkämpfen kein unbeschriebenes Blatt. Schon einige male hatte er sich in die Startliste eingetragen und schon mehrmals war er auf einem Podestplatz anzutreffen
Bei den Pistole-Auflageschützen gab es eine bemerkenswerte Änderung. Die drei letzten Fernwettkämpfe wurden jeweils von Silvio Moretto (Unterstammheim/ZH) dominiert. Im Winter-Wettkampf musste er sich gleich von zwei Kollegen geschlagen geben. Romano Giovanoli (Vicosoprano/GR) durfte sich als neuer Sieger, gefolgt von Izeir Amzai (Wangen/ZH), feiern lassen.
Steigerung möglich
Die Teilnehmerzahl bei den Armbrustschützen ist noch steigerungsfähig. Wie schon in den letzten Wettbewerben hatten sich dieses mal nur wenig Armbrustschützen in die Teilnehmerlisten eingeschrieben. Dies hat vor allem mit dem Umstand zu tun, dass das trainieren mit dem SCATT (oder einem anderen elektronischen Trefferanzeigegerät) bei den Armbrust Matchschützen nicht so bekannt und verbreitet ist, wie dies bei den Gewehr- und Pistolenschützen der Fall ist.
Dies schmälert die Leistungen der teilnehmenden Sportlern aber auf keinen Fall und so durften sich Dino Vich aus Thayngen/SH (Stehend-Wertung) und Roland Steinemann aus Rümlang/ZH (Kniend-Wertung) – wie schon im letzten Fernwettkampf – verdient als Sieger feiern lassen.
Ranglisten:
Weitere Informationen auf www.ZHSV.ch/zh/210212
Gewehr 10m: 1. Nicole Häusler, Pfaffnau / LU (SUI) 629.7; 2. Sophia Bajdunnik, St. Petersburg (RUS) 625.6; 3. Natalia Omeliianenko, Kyiv (UKR) 623.4; 4. Robin Mertens, Voltlage / Niedersachsen (GER) 621.7; 5. Sven Bachofner, Theilingen / ZH (SUI) 621.5; 6. Thorsten Klauer, Wehrheim / Hessen (GER) 619.3; 7. Joëlle Baumgartner, Embrach / ZH (SUI) 619.1; 8. Sabrina Klauer, Wehrheim / Hessen (GER) 618.3; 9. Alexander Widelski, Böhl-Iggelheim / Rheinland-Pfalz (GER) 616.6; 10. Kostiantyn Oliinyk, Kyiv (UKR) 616.5; 11. Kai Hasenmaier, Heimsheim (GER) 613.7; 12. Nadine Volkart, Köln / Nordrhein-Westfalen (GER) 612.5; 13. Amelie Hornung, Gundelsheim Baden-Württemberg (GER) 611.7; 14. Svetlana Boikova, Kyiv (UKR) 609.5; 15. Yannic Temperli, Freudwil / ZH (SUI) 605.9; 16. Manuela Lorez, Cazis / GR (SUI) 605.3; 17. Markus Hofamnn, Uster / ZH (SUI) 602.2; 18. Dmytro Shvachko, Kyiv (UKR) 599.1; 19. Ksenia Mizeva, Kyiv (UKR) 598.6; 20. Artem Petrishin, Kyiv (UKR) 598.1; 21. Walter Penzeck, Burgberg / Baden-Württemberg (GER) 597.5; 22. Alexander Buttazo, Frick / AG (SUI) 591.4; 23. Demelza De Vries, Alkmaar / Noord-Holland (NED) 590.9; 24. Larissa Sandhofer, Neerach / ZH (SUI) 589.5; 25. Liam Peter, Glattfelden / ZH (SUI) 585.9; 26. Lisa Helbig, Bad Sobernheim (GER) 583.1; 27. Bruno Boldi, Russikon / ZH (SUI) 582.2; 28. Stefan Heisler, Römerstein / Baden-Würtemberg (GER) 581.5; 29. Michael Merki, Schöfflisdorf / ZH (SUI) 581.4; 30. Jonas Keller, Glattfelden / ZH (SUI) 574.7; 31. Stefan Burri, Kapstadt (RSA) 574.4; 32. Mischa Kläusli, Glattfelden / ZH (SUI) 573.3; 33. Rahel Schenker, Glattfelden / ZH (SUI) 550.4; 34. Simon Zimmermann, Bilten / GL (SUI) 542; 35. Fabio Panduri, Windlach / ZH (SUI) 524.1; 36. Gerd Korpowski, Diesbar-Seusslitz (GER) 488.3; 37. Oliver Mammitzsch, Diesbar-Seusslitz (GER) 466.6;
Gewehr 10m/Auflage: 1. Markus Rötzel, Wipperfürth-Thier (GER) 321.8; 2. Monika Homa, Südbrookmerland (GER) 318; 3. Heinz Hug, Ottenbach / ZH (SUI) 317.7; 4. Willi Gloor, Tägerig / AG (SUI) 315; 5. Lisa Helbig, Bad Sobernheim (GER) 311.9; 6. Werner Zberg, Kyburg / ZH (SUI) 311.6; 7. Peter Schicker, Steinhausen / ZG (SUI) 309.4; 8. Ernst Bucher, Zürich / ZH (SUI) 303.8; 9. Nils Zell, Dübendorf / ZH (SUI) 299.9; 10. Serge Angst, Hombrechtikon (SUI) 298.3; 11. Bodo Putzke, Diesbar-Seusslitz (GER) 294.7; 12. Gerd Zell, Dübendorf / ZH (SUI) 287.1; 13. Jörg Kögler, Nischütz (GER) 275.4; 14. Haliunaa Wohlgensinger, Ottikon b. Kemptthal / ZH (SUI) 275.4; 15. Christian Gatsche, Diesbar-Seusslitz (GER) 268.4; 16. Ute Lachmann, Diesbar-Seusslitz (GER) 257;
Pistole 10m: 1. Joachim Haller, Fellbach / Baden-Würtemberg (GER) 576; 2. Vladislav Trojan, Kyiv (UKR) 570; 3. Josef Kläger, Balgach / SG (SUI) 569; 4. Anvar Mammadov, Kyiv (UKR) 568; 5. Robert Eberle, Weesen / SG (SUI) 566; 6. Patrick Valentini, Geneve / GE (SUI) 564; 7. Nadia Tsuranova, Ceuta (ESP) 564; 8. Tom Huber, Oberhasli / ZH (SUI) 559; 9. Izeir Amzai, Wangen / ZH (SUI) 559; 10. Lisa Helbig, Bad Sobernheim (GER) 558; 11. Wolfgang Weber, Königsbrunn / Bayern (GER) 556; 12. Markus Hofmann, Uster / ZH (SUI) 552; 13. Josef Prechtl, Rupertigau / Bayern (GER) 552; 14. Carla Schuler, Wila / ZH (SUI) 548; 15. Manfred Czygann, Augsburg / Bayern (GER) 548; 16. Julian Mertens, Voltlage / Niedersachsen (GER) 546; 17. Arthur Häusle, Bad Wurzach / BadenWürttemberg (GER) 541; 18. Cordula Mühlig, Leipzig / Sachsen (GER) 541; 19. Myriam Lasry, Hornussen / AG (SUI) 540; 20. Helmuth Margraf, Singen/Hohentwil (GER) 539; 21. Mathias Wiese, Demmin / Mecklenburg-Vorpommern (GER) 539; 22. Thomas Emili, Tübingen (GER) 538; 23. Klaus Bernhardt, Diesbar-Seusslitz (GER) 536; 24. Michelle Metz, Zürich / ZH (SUI) 530; 25. Christian Lang, Wila / ZH (SUI) 529; 26. Edwin Lauber, Bad Wurzach / BadenWürttemberg (GER) 522; 27. Yvonne Csitei, Frick / AG (SUI) 521; 28. Gerd Korpowski, Diesbar-Seusslitz (GER) 490; 29. Thomas Heinen, Alsting / Grand Est (FRA) 467; 30. Sven Schmitt, Bad Wurzach / BadenWürttemberg (GER) 465; 31. Paul Sutter, Frick / AG (SUI) 430; 32. Claudia Putzke, Diesbar-Seusslitz (GER) 417;
Pistole 10m/Auflage: 1. Romano Giovanoli, Vicosoprano / GR (SUI) 296; 2. Izeir Amzai, Wangen / ZH (SUI) 293; 3. Silvio Moretto, Unterstammheim / ZH (SUI) 292; 4. Robert Eberle, Weesen / SG (SUI) 291; 5. Arthur Häusle, Bad Wurzach / Baden Württemberg (GER) 289; 6. Walter Aeberhard, Frauenfeld / TG (SUI) 288; 7. Bodo Putzke, Diesbar-Seusslitz (GER) 283;
Armbrust 10m/stehend: 1. Dino Vich, Thayngen / SH (SUI) 385; 2. Walter Penzeck, Burgberg / Baden-Württemberg (GER) 378; 3. Philippe Klieber, Schaffhausen / SH (SUI) 375; 4. Peter Müller, Wilen / SZ (SUI) 342;
Armbrust 10m/kniend: 1. Roland Steinemann, Rümlang / ZH (SUI) 388; 2. Daniel Gujer, Tagelswangen /ZH (SUI);
Was ist SCATT?
SCATT ist ein Trainingsgerät für verschiedene Schiesssport-Disziplinen, mit dem elektronisch und ohne Projektil realitätsnah trainiert werden kann.
Im Sensor, der auf dem Sportgerät (Gewehr, Pistole) angebracht wird, ist eine spezialisierte Hochgeschwindigkeits-Kamera samt Auswertungselektronik untergebracht. Mit dieser Kamera wird das Bild der Scheibe erkannt, welches aus einem runden, schwarzen Kreis auf hellem Hintergrund bestehen muss. Aus der sichtbaren Grösse des Kreises wird die Bewegung mit dem Sportgerät im richtigen Verhältnis berechnet. Eine verstellbare Optik stellt sicher, dass die Kamera auf die reale Distanz scharf sieht, analog der Fokus-Verstellung bei einer Fotokamera.
Im Gerät ist ein Erschütterungssensor enthalten, welcher den Auslösevorgang vom Sportgerät erkennt. Mit einem USB-Kabel wird der Sensor mit einem Windows-PC verbunden, welcher die Auswertung der Bewegung mittels der SCATT-Software vornimmt.